Audiovisuelle Medienkunst
Österreich ist – aufgrund der Abwesenheit von namhaften Entwicklern und Produzenten von innovativer Hardware und damit von außeruniversitären Zugängen zu entsprechend ausgestatteten Gratis-High-Tech-Produktionsstätten und -mitteln – seit je ein typisches Low-Tech-Entwicklungsland für die Künstler, die technische Medien in ihre Kunstproduktion einbeziehen wollen und müssen.
Dieser (auf den ersten Blick nicht auszugleichende) Nachteil bietet aber überraschenderweise eine Chance, die österreichische Medienkünstler traditionell auf geniale Weise genützt haben und nach wie vor nützen: Medienhard- und Software ist nicht neutral, sondern prägt, je nach Qualität mehr oder weniger, auch formal/ästhetisch und u.U. sogar inhaltlich. Diese (künstlerische Absichten neutralisierende) Prägung kann letztlich nur vermieden werden, wenn auch Produktions-Hard- und Software selbst entwickelt werden. Auch deshalb – neben einer nachweislich sehr eigenständigen österreichischen Position zur Medienkunst – strahlen österreichische Medienkunst-Produktionen etwas Besonderes aus. Diese Produktionsweise, die Zeugnisse spannender Ko-Konstruktionen oder bewusster Spurensuche zwischen künstlerischer Intention und technischer Innovation auf einer noch vom Künstler selbst überschaubaren und selbst handlebaren technologischen Ebene hervorbringt, interessiert uns – eventuell in Verbindung mit klassischen bildnerischen Techniken – auch hier.